Lauchstädt (Ługi) (†) (K)

Das ehemals neumärkische Lauchstädt (Ługi) liegt fünf Kilometer südwestlich von Woldenberg an der nach Friedeberg führenden Fernverkehrsstraße Nr. 22. Da der Ort in den einschlägigen Quellen kaum in Erscheinung tritt, kann hier über seine Historie nur unzureichend berichtet werden.

Im Jahre 1907 unterstand das dortige Rittergut Dr. Adolf von Brand (war auch Inhaber von Dolgen und Hohenkarzig). Zu dem 2674 Hektar umfassenden Besitz gehörten folgende Nutzfächen: 749 Hektar Acker und Gärten, 108 Hektar Wiesen und Weiden sowie 1447 Hektar Holzungen. Außerdem hatte der landwirtschaftliche Großbetrieb nachstehenden Viehbesatz eingestallt: 48 Pferde, 155 Stück Rindvieh, 1153 Schafe und 291 Schweine.[1]

Infolge des Zweiten Weltkrieges mussten die Lauchstädter ihren Heimatort verlassen. Die meisten vertriebenen Ortsbewohner fanden westlich der Oder eine neue Bleibe.

Das nach 1945 abgängige Herrenhaus war von U-förmiger Gestalt. Damit entsprach es in etwa dem gleichfalls verlustig gegangenen Adelssitz Tankow (im Nachbarkreis Friedeberg gelegen). Das Lauchstädter Haus bestand aus dem Haupttrakt (Streichrichtung wahrscheinlich Nord–Süd, 11 × 4 Achsen, dreigeschossig, eventuell unterkellert, an Ostseite hoher säulengestützter Portikus mit Ecktürmchen und Wappenstein, vor Portikus Auffahrtsrampe, an nördlicher Schmalseite sechsgeschossiger Rechteckturm, dessen Aussichtsplattform mit Balustergeländer und Ecktürmchen) und zwei in Westverlängerung beider Schmalseiten streichenden Flügeln (je Exemplar: 3 × 3 Achsen, dreigeschossig, vermutlich unterkellert, Traufhöhe wie Hauptgebäude, Ecktürmchen, Frontpartie und Hauptgebäude-Schmalseite lagen auf einer Linie).[2]
Wann und wie das stattliche Gebäude von der Bildfläche des Ortes verschwand, bleibt hier offen. Noch vorhanden ist dagegen der ehemalige Gutspark (ca. acht Hektar) am Südostufer des Hermsdorfer Sees. Die leidlich gepflegte Anlage kann heute (März 2013) mit einer Badestelle und mehreren Bootsstegen aufwarten.

–––

[1] Niekammers’s Landwirtchaftliches Güter-Adressbücher, Bd. 7: Brandenburg, Stettin 1907

[2] o. A. Der Kreis Friedeberg, Neumark. Erinnerungen unserer Heimat in Wort und Bild, Pinneberg 1989, S. 180

 

Abkürzungen:
(†) Untergegangenes Haus
(K) Kurzbeschreibung

  1. Lauchstädt (Ługi), schlossartiges Herrenhaus von Südwesten, aus: Heimatkalender für den Kreis Friedeberg Nm., 15. Jg., Bl. Oktober 1930