Barskewitz (Barzkowice)

Der Ort Barskewitz (Barzkowice) liegt 15 Kilometer westlich von Stargard an der Gestohlenen Ihna. Ursprünglich war das nachbarliche Gollin „das Hauptgut, ein Lehen des Johanniterordens, wie die Urkunde von 1229 andeutet und Herzog Bogislaw X. Lehnbrief vom Jahre 1487 nachweist, der dieses Gut den Hof nennt. Der Orden hatte im ‚Castro Bersekowitze‘ 1438 Jacob von Güntersberg, dann in beiden Gütern die Borkonen zu Afterlehnsleuten, von denen zuerst Matz (Matthias) Bork 1628 genannt wird“.[1]
Zu den Besitznachfolgern auf Gollin und Barskewitz gehörten unter anderem:

  • Anna Elisabeth Forcade geb. Cantenius (ab 1731, als Pfandinhaberin)
    der Oberst von Forcade (von 1765 bis 1775, als Erbe seiner verstorbenen ersten Gemahlin
  • 'Catharina von Forcade geb. von Eichstedt (ab 1775, zweite Gemahlin des verstorbenen Oberst)
  • der Landrat und Domherr Peter Ludwig Alexander Johann von Itzenplitz (wenigstens von 1797 bis 1804)
  • der Handelsminister Graf Heinrich Friedrich August von Itzenplitz (wird 1829 genannt, unter seinem Zepter 1829 Umwandlung des Vorwerkes Neu Gollin in das Bauerndorf Gollin),
    Frau von Weding geb. von Itzenplitz (bis 1859, Schwester des Handelsministers, besaß nur noch Barskewitz)
  • der ehemalige Oberpräsident der Provinz Brandenburg von Weding und seine vorgenannte Gattin (werden 1859 namhaft gemacht),[2]
  • W. Freiherr Gans Edler Herr zu Putlitz (tritt 1911 in Erscheinung, Administrator: Rudolf Waack)
  • und Waldemar Freiherr Gans Edler Herr zu Putlitz (erscheint 1939 in den Annalen, wahrscheinlich der Vorerwähnte, Verwalter: der Hauptmann d. R. Paul Noack)[3]

Im Jahre 1939 verfügte das insgesamt 1040 Hektar große Gut über folgende Nutzflächen: 734 Hektar Acker und Gärten, 113 Hektar Wiesen, 36 Hektar Weiden und 128 Hektar Holzungen. Außerdem gebot der landwirtschaftliche Großbetrieb über nachstehenden Viehbesatz: 44 Pferde, 245 Stück Rindvieh, 900 Schafe und 220 Schweine.[4]
Infolge der Bestimmungen des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 mußten die Pommern ihren Heimatort in Richtung Mittel- und Westdeutschland verlassen und den polnischen Neusiedlern überlassen.

Das auf uns überkommene Herrenhaus (Streichrichtung Südwest–Nordost, 12 × 3 Achsen, eingeschossig, unterkellert, Sockelmauerwerk aus gespaltenen Findlingen, Krüppelwalmdach) besitzt an seiner Südostfront einen zweigeschossigen Mittelrisalit mit flachem Frontispiz und flankierenden Schleppgauben. An der südwestlichen Schmalseite ist eine zweigeschossige, risalitartige Hauserweiterung mit Schweifgiebel. In der hieraus resultierenden Gebäudeecke befindet sich eine überdachte Terrasse im Schweizerhausstil, die über eine Freitreppe zu erreichen ist. Der Bau seiner Gesamtheit wurde wohl in der ersten und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet.

Es ist davon auszugehen, dass die An- und Aufbauten erst im Zuge einer Modernisierung des eingeschossigen Kernbaus aufgeführt wurden. Gegenwärtig (April 2013) steht das noch leidlich erhaltene Haus leider leer. Insofern bleibt nur zu wünschen, dass das Gebäude bald wieder einer Nutzung zugeführt werden kann.

Der etwa neun Hektar große Park wird von der Gestohlenen Ihna in zwei Hälften geteilt. In einer Gewässerschlinge erinnert der Burghügel (Plateau etwa 23 × 23 Meter, drei Meter hoch, spärliche Ziegelsteinbrocken noch nachweisbar) des untergegangenen Castrum Bersekowitze an vergangene Zeiten. Die zum Teil verwilderte Gartenanlage kann zudem mit zwei künstlich angelegten Teichen und einer bemerkenswerten Brücke aufwarten.

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[1] Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogthums Pommern, II. Th., Bd. IV, enthaltend den Saziger Kreis, insonderheit die Stadt Stargard, Anklam und Stargard an der Ihna 1868, S. 505

[2] Ebd., S. 505 u. 546ff.

[3] Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911 u. 1939

[4] Ebd.

1. Barskewitz (Barzkowice), Herrenhaus von Osten, April 2013; Foto: D. Schnell

2. Barskewitz (Barzkowice), Herrenhaus, südwestliche Schmalseite, April 2013; Foto: D. Schnell