Amalienhof (Dworek)

Nur wenige hundert Meter nördlich der Bäderstraße Köslin–Kolberg liegt auf halber Strecke der Ort Amalienhof (ehemals Magdalenendorf, heute Dworek). Das kleine Gemeinwesen war bis wenigstens 1867 ein Vorwerk des nahen Rittergutes Hohenfelde (Miłogoszcz).

Laut Heinrich Berghaus traten in Hohenfelde folgende Besitzer auf den Plan: Klaus Kameke (wird 1628 genannt), Staatsminister Ernst Bogislaw von Kameke (um 1700), Hauptmann Friedrich Henning Graf von Kameke (Sohn des Vorgenannten, fiel 1757 in der Schlacht bei Prag), Schlosshauptmann Friedrich Paul Graf von Kameke (von 1765 bis 1770), Kriegs- und Domänenrat Alexander Friedrich Graf von Kameke (von 1770 bis 1788), der Domprobst August Ferdinand von Wissmann (von 1788 bis 1805), der Rittmeister Carl Gustav von Wissmann (von 1805 bis 1814, Neffe des Vorgenannten), Amtsrätin Conrath (von 1814 bis 1817), die verwitwete Majorin von Thielen geb. von Sydow (von 1817 bis 1848) und der Leutnant Alexander von Thielen (ab 1848, Sohn der Majorin). Es ist anzunehmen, dass der Leutnant auch noch im Jahre 1867 im Besitz von Hohenfelde und Amalienhof war.[1]
Wahrscheinlich erlangte das Vorwerk am Ende des 19. Jahrhunderts seine Eigenständigkeit. Dafür sprechen die Angaben in Niekammer's Güter-Adreßbuch aus dem Jahre 1911. Wie den dortigen Angaben zu entnehmen ist, gehörte das Gut (245 Hektar) kurz vor dem Ersten Weltkrieg einem Baron von Fircks. Nach allem Dafürhalten wurde ihre Besitzung jedoch –eventuell bis auf ein kleines Restgut – nachfolgend aufgesiedelt, da sie 1939 nicht mehr in Niekammer's Güteradreßbuch in Erscheinung tritt.[2] Im Zuge des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 wurde Amalienhof Teil des polnischen Staates. Die noch daheimgebliebenen Dorfbewohner mussten ihre Häuser und Höfe verlassen und westlich der Oder fliehen.

Zur Zeit des polnischen Staatsguts bestanden auf der Amalienhofer Feldflur eine umfangreiche Obstplantage und Baumschule. Dieser mehrspartige Gartenbaubetrieb ist dort auch gegenwärtig (März 2007) noch präsent. Leider ist dem Verfasser nicht bekannt, ob das Unternehmen in privaten Händen liegt, oder ob es von einer Genossenschaft betrieben wird.
Das Amalienhofer Herrenhaus (10 × 3 Achsen, hohes Souterrain, eineinhalbgeschossig, Satteldach, an der Südseite zweigeschossiger Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und Freitreppe, zur linken Hand der Treppe polygonaler Eckturm, östliche Schmalseite mit kleinem Anbau) wurde vermutlich am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. In den Jahren 1996 und 2007 machte das noch gut erhaltene Haus, in dem allem Anschein nach die Leitung der jetzigen Großgärtnerei ihren Sitz hat, einen sehr gepflegten Eindruck.

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[1] Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogthums Pommern, III. Th., Bd. I, enthaltend die Kreise Fürstenthum Kamin und Belgard, Anklam und Berlin 1867, S. 340f.

[2] Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911 und Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Bd. 9, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1939

1. Amalienhof (Dworek), Herrenhaus von Südosten, April 1996; Foto: D. Schnell