Alt Storkow

Auf der Fahrt von Nörenberg nach Wangerin durchquert man auf halber Strecke den Ort Alt Storkow (Storkowo). Etwa von 1800 bis wenigstens 1820 unterstand das dortige Gut dem Oberamtmann Zimmermann, der es später – wahrscheinlich im Zuge der 1828 erfolgten Einschreibung des herrschaftlichen Grundbesitzes in die Saatziger Rittergutsmatrikel – an einen Herrn von Kleist verlor. Zu dessen Besitznachfolgern gehörten unter anderem ein Herr Knappe (bis 1835), dessen Erben (ab 1835), Robert Knappe (ab 1861),[1] Max Schröder (wird 1911 genannt) und die Witwe Schröder geb. Bronceglio (wird 1939 erwähnt).[2]

Im Jahre 1911 verfügte das Rittergut über einen Flächenumfang von 1943 Hektar, davon waren 1028 Hektar Acker und Gärten, 115 Hektar Wiesen und 575 Hektar Holzungen. Außerdem belief sich der gutseigene Viehbestand auf folgende Stückzahlen: 83 Pferde, 132 Rinder, 1669 Schafe und 405 Schweine.[3]

Nach der im März 1945 erfolgten Besetzung des Kreises Saatzig durch die Rote Armee gelangte auch Alt Storkow unter den Einfluss der sowjetischen Administration und nachfolgend den polnischen Staat. Die pommerschen bzw. deutschen Einwohner, soweit sie zu diesem Zeitpunkt nicht schon geflohen waren, wurden vertrieben.

Das erhalten gebliebene Herrenhaus besteht aus zwei Trakten. Der ältere Part bzw. das Hauptgebäude (sieben Achsen, zweigeschossig, hohes Souterrain, Walmdach, vor dem hofseitigen Portal eine Terrasse mit Freitreppe, in der Terrassenmitte starker Altbaum) wurde nach allem Dafürhalten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet. Dieser nur wenig über das Mittelmaß hinausgehende Trakt verfügt an seiner südöstlichen Schmalseite über einen quergestellten Erweiterungsbau (4 × 3 Achsen, zweigeschossig, hohes Souterrain, Hofseite mit flachem Dreiecksgiebel, im Giebelfeld Rundfenster, über Erdgeschossfenster Dreiecksgiebelverdachungen, an Südostseite kleiner Anbau, davor Freitreppe), der wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Die nordwestliche Schmalseite des Hauses ist durch einen kurzen eingeschossigen Zwischentrakt mit der Giebelfront eines Wohn- und Ökonomiegebäudes (14 × 5 Achsen, zweigeschossig, Findlingsmauerwerk) verbunden. Sowohl das oben genannte Gebäude als auch das Herrenhaus weisen heute (2009) ein relativ gepflegtes Äußeres auf. Wie es scheint, gehören sie zur Zeit einem Nachfolgebetrieb des um 1990 aufgelösten polnischen Staatsgutes.

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[1] Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogthums Pommern, II. Th., Bd. IV, enthaltend den Saziger Kreis, insonderheit die Stadt Stargard, Anklam und Stargard an der Ihna 1868, S. 593

[2] Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911 u. 1939

[3] Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911

  1. Alt Storkow (Storkowo), Herrenhaus, Hof- bzw. Südseite, März 2009; Foto: D. Schnell