Alt-Libbehne (Lubiana)

Etwa auf halber Strecke zwischen den neumärkischen Städten Arnswalde und Bernstein liegt der Ort Alt-Libbehne (Lubiana). Das Gemeinwesen war ein altes Lehen der Familie Köthen, die dort mit Peter Koten bereits 1352 besitzrechtlich in Erscheinung trat. In dem ursprünglich nur Libene heißenden Ort hatten die Koten dem herzoglichen Aufgebot 1523 ein Pferd zu stellen. Außerdem wird berichtet, dass Herzog Barnim 1550 die „Gebrüder Valentin und Simon de Köthene“ nach dem Tode ihres Vaters Georg mit Libbene belehnte. Weitere Lehnbriefe der Greifen und der brandenburgischen Kurfürsten beziehungsweise preußischen Könige, die auf den beschriebenen Besitz Bezug nehmen, sind aus den Jahren 1608, 1618, 1622, 1665, 1669 und 1729 bekannt.

1741 wurde Libene in die Anteile A und B geteilt. Den Anteil B (später Alt-Libbehne) übernahm der Major Joachim Wilhelm von Köthen und der Teil A fiel nach abermaliger Teilung zum einen an Georg Ernst von Köthen (Bruder des Vorgenannten) und zum anderen an den Hauptmann Peter Valentin von Köthen (ebenfalls Bruder des Majors). Zu den Besitznachfolgern des Majors von Köthen auf Libene B gehörten: der Leutnant Friedrich Wilhelm von Köthen (bis 1752, Sohn des Majors), der Hauptmann Ernst Friedrich von Billerbeck (von 1752 bis 1781, im letztgenannten Jahr Konkursverfahren), der Obristleutnant und Kommandant der Festung Küstrin, Bernd Friedrich von Köthen (von 1781 bis 1793), der Hauptmann Friedrich Kurt von Köthen (von 1793 bis wenigstens 1804, Sohn des Vorbesitzers, war der letzte von Köthen auf Libene B), Carl Roebel (bis 1844), der Freiherr Wilhelm Georg von Warburg (von 1844 bis 1855), der Stargarder Handelsmann Benjamin (von 1855 bis 1856), der Leutnant Carl Friedrich Nobbe (ab 1856, unter ihm wurden Libene B in Alt-Libbehne und Libene A in Neu-Libbehne umbenannt),[1] die Familie Nobbe (wird 1878 erwähnt), Friedrich von Schroedersche Erben (werden 1911 genannt)[2] und Friedrich Wilhelm von Schroeder (wird kurz vor dem Zweiten Weltkrieg genannt, war anscheinend der letzte deutsche Besitzer des Gutes bis zum Einmarsch der Roten Armee Anfang 1945).[3]

1868 verfügte das Rittergut Alt-Libbehne über einen Flächenumfang von 366 Hektar, der sich im Jahre 1911 auf 495 Hektar erhöht hatte. Zudem wies der gutseigene Viehbesatz zu der Zeit folgende Stückzahlen auf: 24 Pferde, 107 Rinder, 1200 Schafe und 80 Schweine.[4]

Ende Februar 1945 fiel das Gemeinwesen in die Hand der Roten Armee, aus der es nach einigen Monaten in polnischen Besitz überging. Es ist wohl davon auszugehen, dass die meisten deutschen Bewohner angesichts der herannahenden Front in Richtung Westen geflohen waren, wenn nicht, wurden sie etwas später von den polnischen Behörden ausgewiesen.

Das auf uns überkommene Herrenhaus (Streichrichtung Nord–Süd, ca. 42 × 19 Meter, 14 × 5 Achsen, hohes Souterrain, zweigeschossig, Walmdach, anscheinend um 1900 aufgeführt) verfügt an der Park- beziehungsweise Ostseite über drei Risalite. Das mittlere Exemplar (zwei Achsen, dreigeschossig) weist zur Rechten (vom Park aus gesehen) einen bodenständigen Runderker auf und das nördliche Exemplar (drei Achsen, zweigeschossig, im Giebelfeld Wappenrelief des Bauherrn) kann in zentraler Lage mit einem kleinen Vorbau aufwarten. Etwas aus der Art geschlagen ist der südliche Eckrisalit (drei Achsen). Dies liegt ursächlich an den besonders großen Rundbogenfenstern seines überhöhten Erdgeschosses und dem fehlenden Obergeschoss. Unmittelbar daneben hat zur rechten Hand eine Terrasse ihren Platz. Außerdem beansprucht eine weitere Terrasse, nun aber mit Überdachung, den ausgesparten südwestlichen Eckbereich des Hauses. Darüber hinaus schmückt sich die nördliche Schmalseite über den Fensterstürzen mit mehreren Kleeblattbögen.

Während der sozialistischen Ära Polens diente das sogenannte Schloss vorwiegend als Verwaltungssitz des dortigen Staatsgutes (PGR). Nach dessen Abwicklung um 1990 gelangte der Altbau in die Verfügungsgewalt des PGR-Nachfolgebetriebes. Aufgrund seiner fürsorglichen Nutzung befindet sich das Haus bis heute (2007) in einem guten Erhaltungszustand.

Abkürzungen
PGR – Państwowe Gospodarstwo Rolne (Staatlicher Landwirtschaftsbetrieb)

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[1] Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogthums Pommern, II. Th., Bd. III, enthaltend die Kreise Greifenhagen und Pyritz, Anklam und Berlin 1868, S. 704f.

[2] Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911

[3] Neuschäffer, Hubertus: Schlösser und Herrenhäuser in Hinterpommern, Leer 1994, S. 150

[4] Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogthums Pommern, II. Th., Bd. III, enthaltend die Kreise Greifenhagen und Pyritz, Anklam und Berlin 1868, S. 704f., sowie Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch, Bd. 3, Reihe 1: Pommern, Leipzig 1911

1. Alt-Libbehne (Lubiana Pyrzycka), Herrenhaus, Ostseite von Südosten, September 2007; Foto: D. Schnell

2. Alt-Libbehne (Lubiana Pytzycka), Herrenhaus, Ostseite, August 1995; Foto: D. Schnell